Quelle: Tele M1/Rebecca Doppmann / ArgoviaToday /Michelle Brunner (23.08.2023)
«Hoffe, ich werde nicht angefahren» – das sind die Reaktionen auf den Testlauf
Am Dienstag war der offizielle Startschuss vom Testlauf an der Aarauer Bahnhofstrasse. Neu gilt dort Tempo 30 und sowohl die Fussgängerstreifen als auch die Ampeln gehören nun der Vergangenheit an. Stattdessen gibt es nun einen durchzogenen Mehrzweckstreifen in der Mitte der Strasse mit Pflanzentrögen als Markierung. Diese zeigt an, wo die Fussgänger am besten die Strassen überqueren sollen.
«Mitenand statt Gägenand»
Mit weniger Regulierungen, mehr Rücksichtnahme und Eigenverantwortung soll damit der Verkehrsablauf als auch die Aufenthaltsqualität verbessert werden. In der Praxis bedeutet das, dass Fussgänger keinen Vortritt gegenüber den Fahrzeugen haben. Allerdings können sie theoretisch überall die Strasse überqueren und auf dem Mittelstreifen eine Pause einlegen. Bestimmte Autofahrerinnen und -fahrer halten lieber ganz an und lassen die Passanten durch. Durch den zusätzlichen Velostreifen an der Kasinostrasse mit geschütztem Bereich haben sich für Velos neue Möglichkeiten ergeben. Viele Velofahrende nutzten am Dienstag bereits ihren eigenen Streifen.
Die Verwirrung von letzter Woche schwindet
Bis sich alle an das neue Verkehrssystem gewöhnt haben und der Verkehr effizient fliesst, wird es wohl noch eine Weile dauern. Die leicht chaotischen Zustände von letzter Woche haben sich schon leicht gebessert, wie die «Aargauer Zeitung» schreibt. Der Grund für die Verwirrung: Die meisten Vorbereitungen für den Testlauf waren bereits getroffen, jedoch galten immer noch die alten Verkehrsregeln. Die neue Situation an der Kasinostrasse, an der jetzt nicht mehr nach links in Richtung Bahnhof abgebogen werden darf, sorgte besonders für Verwirrung. Diese Situation bereitete auch beim Start des Testlaufes einigen Verkehrsteilnehmenden Mühe. Ebenfalls ignorierten nicht wenige die neue Signalisation mit obligatorischem Rechtsabbiegen und fuhren stattdessen wie gehabt nach links. Diesmal standen aber auf den Strassen Lotsen der Firma Salm Verkehrsdienst, um Fahrende auf die neue Regel aufmerksam zu machen und diese auch zu kontrollieren, wie die Zeitung weiter schreibt.
Das halten die Verkehrsteilnehmenden von den neuen Regeln
«Ich finde es ziemlich skandalös. Es ist nichts angeschrieben und es war plötzlich alles da. Man versteht auch nicht alles auf Anhieb. Man geht halt einfach mal über die Strasse und hofft, dass man nicht angefahren wird», kommentiert ein Passant gegenüber Tele M1. Ähnlich sieht es eine andere Fussgängerin und fügt an «Ich finde, es sollte alles etwas besser angeschrieben und kommuniziert werden. Ich glaube, die wenigsten haben da den Durchblick.» Es gibt aber auch Personen, welche die neuen Regeln begrüssen.«Ich finde das gut. Vorher konnte man sowieso nicht viel schneller fahren und Tempo 30 in den Städten könnte meines Erachtens generell eingeführt werden», so ein anderer Passant.
Die grosse Mehrheit befolgt die neue Regel
Weniger zu tun gab es bisher auf der Bahnhofstrasse. Am ersten Tag des Testlaufes ohne Ampeln überquerten zwar immer noch viele Fussgängerinnen und Fussgänger die Strasse an den Orten, an denen bis vor Kurzem noch die Fussgängerstreifen waren. Einige überquerten jedoch schon die Bahnhofstrasse zwischen den Pflanzentrögen. Gleichzeitig schaffen diese Stellen auch mehr Barrierefreiheit als früher. Durch die neu abgeflachten Trottoir-Kanten und neu angemalten Blindenstreifen soll es nun auch für Passanten mit Einschränkung einfacher und sicherer sein, sich auf der Bahnhofstrasse zu bewegen.
Die erste Hälfte des Testbetriebs läuft bis Februar 2024. Der Verkehr mit Bussen, Autos, Motorrädern und Velos auf der Bahnhofstrasse soll dabei mit weniger Signalen und Steuerungen auskommen.
Den Beitrag von Tele M1 siehst du hier:
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