Gratis in die Badi? In Olten vielleicht bald möglich
Acht Franken kostet der Eintritt in die Badi Olten für eine erwachsene Person – ein stolzer Preis für ein bisschen sönnele, rutschen oder Bahnen schwimmen. Doch das Blechen an der Eintrittskasse soll bald der Vergangenheit angehören. Zumindest, wenn es nach den zwei Initianten der SP Olten geht. Das steckt dahinter.
Teil des Service Public
Die Idee entspringt der Feder zweier Mitglieder der SP Olten, Luc Nünlist und Florian Eberhard. Sie beauftragen den Stadtrat, «die reglementarischen Voraussetzungen zu schaffen, dass das öffentliche Strandbad Olten der Öffentlichkeit kostenfrei zur Verfügung steht». Eine gratis Badi in Olten würde die Attraktivität der Stadt Olten positiv beeinflussen. Die Massnahme sei Gesundheitsförderung, ausserschulische Kompetenzvermittlung und sinnvolles Standortmarketing.
Öffentliche Badeanstalten seien Teil des Service Public und sollen deshalb auch für die gesamte Bevölkerung unabhängig von ihren finanziellen Möglichkeiten möglichst zugänglich gemacht werden. Eine Badi nehme neben ihrer Funktion als sport- und gesundheitsförderndes Angebot auch eine wichtige Rolle im Zusammenleben einer Gesellschaft ein und könne verschiedene Gesellschaftsschichten und Generationen verbinden.
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Wie sieht es mit den Kosten aus?
Der finanzielle Aufwand, um die Badi zu betreiben, liegt jährlich bei rund 2,6 Millionen Franken. Die Einnahmen, die von rund 150'000 Eintritten pro Jahr stammen, liegen bei 550'000 Franken – diese würden folglich wegfallen. Die Badi wird somit grösstenteils schon jetzt durch die Steuern der Oltner Bevölkerung getragen. Nur ein kleiner Teil, in etwa 20 Prozent, werde durch Eintrittsgebühren finanziert, argumentieren die beiden Politiker. Die Gebühren stellten eine «unnötige Hürde» für die Besuchenden dar, sie soll deshalb erlassen werden.
Sofern das Stadtparlament diese Idee genauso gut findet wie die Initianten, wird das Freibad in Olten seinem Namen wohl schon bald doppelt gerecht: Nicht nur befindet es sich im Freien, sondern es gibt auch freien Eintritt.
Gratis Badis auch in anderen Schweizer Städten erfolgreich
Das Konzept der freien Badi ist nicht neu. Die Stadt Bern beispielsweise verlangt seit längerem keinen Eintritt mehr für ihre Freibäder. So kann man in die Flussbäder Lorraine und Marzili oder in die Freibäder Weyermannshaus und Wylerbad rein, ohne etwas bezahlen zu müssen.
Als vergleichbares, aktuelles Beispiel wird im Vorstoss aus Olten die Stadt Cham genannt. Nach einem dreijährigen Pilotversuch hat der Gemeinderat Ende 2022 nämlich entschieden, auch in Zukunft keine Eintrittskosten mehr zu erheben. Die Erfahrungen in Cham würden keine Zunahme von Littering oder Schwimmunfällen zeigen. Auch mit einer gratis Badi seien geregelte Öffnungszeiten möglich, um die Sicherheit zu gewährleisten.