Bitte nicht füttern! Darum solltest du das Brot zu Hause lassen
Der Schwan am Philosophenweg in Aarau sorgt auch dieses Jahr wieder für viele Schaulustige. Kaum hat er wieder Eier gelegt, zieht es sie wieder an die Aare, um den Schwan während der Brutzeit zu beobachten und zu füttern. Kathrin Hochuli, Geschäftsführerin bei Birdlife Aargau, erzähl, dass man das Brot lieber zu Hause lassen sollte.
Brotfütterer machen die Vögel krank
Ein Ausflug an die Aare mit der Familie ist nichts Seltenes. Oftmals packt man gleich noch das alte Brot mit ein. «Man sollte dem Schwan kein Brot verfüttern, da es nicht das eigentliche Futter ist. Am besten ist es, wenn man die Schwäne nur anschauen geht.» Grund: Die Leute werfen dem Schwan oft zu viel Brot vor den Schnabel, was noch weitere Tiere anzieht, wie beispielsweise Ratten. «Diese sind eine Gefahr für die Eier, da Ratten die Schwaneneier auffressen», wie Hochuli verrät. Dazu kommt, dass das alte Brot oftmals bereits schlecht und verschimmelt ist.
«Die Schwäne finden in der Natur genügend artgerechtes Futter. Für sie ist es auch wichtig, dass sie ihre Nahrung selber unter Wasser beschaffen.» Was für die Schwäne gilt, gilt laut Hochuli auch für alle anderen Vögel, welche im Wasser leben.
Werkhof Aarau stellt Zaun auf
Während mehrere Personen mittlerweile auf Facebook darauf aufmerksam machen, dass man die Tiere nicht füttern darf, ging der Werkhof der Stadt Aarau noch einen Schritt weiter. Um die Bevölkerung auf das Problem hinzuweisen, montierten sie auch dieses Jahr einen Zaun sowie einige Hinweisschilder um das Areal am Philosophenweg. Laut Hochuli sei das dringend notwendig: «Die Leute müssen darüber informiert werden, dass man die Tiere nicht füttern darf. Viel mehr als diese Massnahmen kann man nicht vornehmen.» Man hoffe auf den gesunden Menschenverstand, dass die Regeln eingehalten werden. Trotz des Zauns konnte in den vergangenen Jahren immer wieder beobachtet werden, dass altes Brot, Pizza- und andere Essensreste in den Bereich des Nests hingeworfen wurden.
Der montierte Zaun soll übrigens nicht nur die Menschen davon abhalten, in das Habitat der Schwäne einzudringen, erklärt Elisabeth Kaufmann, Projektleiterin Umwelt der Stadt Aarau: «Der Zaun soll verhindern, dass die Schwäne beim Brüten von frei laufenden Hunden gestört werden.»
Stadt Aarau hat Taubenschlag errichtet
Nicht nur die Schwäne werden in Aarau gefüttert, sondern auch andere Vögel, wie beispielsweise die Stadttauben. «Leider ist immer wieder zu beobachten, dass an einzelnen Orten Tauben gefüttert werden, vor allem im Winter», so Kaufmann. Anders als bei den Schwänen führt das bei den Tauben zu einer vergrösserten Population der Tiere. Wie Kaufmann erläutert, belegen wissenschaftliche Studien, dass es in einer Stadt so viele Tauben gibt, wie es die Menge an Futter zulässt. So soll eine Taube in der Aarauer Altstadt bereits mit 30 Gramm Futter ihren Tagesbedarf an Nahrung decken. «Die Folge ist, dass die Menge an Kot entsprechend zunimmt», so Kaufmann. Dabei gelte der Grundsatz "weniger Futter – weniger Tiere – gesündere Tiere.»
Deshalb «ist die Stadt Aarau daran, mit betreuten Taubenschlägen die Stadtpopulation auf einen kleinen und gesunden Bestand zu bringen», wie Kaufmann erklärt. Mit Plakataktionen wurde schon vermehrt auf die Problematik des Fütterns aufmerksam gemacht.
(mbr)