Der gesamte Bundesrat in Aarau – hier kannst du unsere Regierung(en) treffen
Einmal pro Jahr hält der Bundesrat seine wöchentliche Sitzung nicht im Bundeshaus ab, sondern in einem der 26 Kantone, in früheren Jahren sogar mehrmals jährlich. Nur 2020, während der Corona-Pandemie, hielt sich die Landesregierung an die Devise ihres Gesundheitsministers Alain Berset und blieb «zu Hause». Nach Luzern, Genf, Müstair und Winterthur ist nun mit Aarau der Kanton Aargau dran. Und die Stadt ist als «Erste Hauptstadt der Schweiz» – Aarau war 1798 in der Zeit der Helvetik während einiger Monate erste Wahl – prädestiniert für den Schweizer Regierungssitz für einen Tag.
Nachgeholfen haben könnte derweil auch der Aargauer Landammann, Regierungsrat Markus Dieth. Schliesslich ist mit Bundespräsidentin Viola Amherd auch sein Pendant Parteimitglied der Mitte. Alles ein abgekartetes Spiel also, Herr Dieth? Nicht ganz, sagt er auf Anfrage der Today-Redaktion: «Natürlich habe ich der Frau Bundespräsidentin gesagt, es wäre doch schön, wenn sie als Mitte-Politikerin mit dem Bundesrat in den Aargau kommt», fügt aber mit einem Lachen an, der Turnus der Sitzungen «extra muros» sei wohl ausschlaggebender gewesen. Eine lange Traktandenliste, was der Bundesrat für den Aargau alles tun soll, hat der Landammann indes nicht. In erster Linie zähle der gemeinsame Austausch mit der Bevölkerung.
Er fügt aber an: «Beim gemeinsamen Mittagessen wird der Landammann an seiner Tischrede schon auf die Bedeutung des Aargaus hinweisen und dass der Bundesrat daran denken muss, dass es den Kantonen gut gehen muss.» Ob der Bundesrat sich bei der Weinbegleitung für Aargauer Staatswein entschieden hat, konnte der Landwirtschaftsdirektor Dieth nicht sagen. Als Finanzminister dürfte ihn aber freuen, dass Speis und Trank vom Bundesrat übernommen wird. Die eine oder andere Flasche Aargauer Wein dürfte als Geschenk aber den Weg nach Bern antreten.
Besonders im Auge halten muss Dieth die Uhr: Schliesslich leitet er während der Sitzung der Landesregierung im Grossratsgebäude nebenan im Regierungsgebäude die Sitzung des Regierungsrats. Die Sitzungen seien grundsätzlich so getaktet, dass Bundes- und Regierungsrat ihre Traktandenliste gleichzeitig abarbeiten können. Man kenne seine effiziente Sitzungsgestaltung als Landammann, aber: «Ansonsten muss halt auch mal ein Bundesrat warten», sagt der Hausherr und schmunzelt.
Wer ist eigentlich «Chef oder Chefin auf Platz?»
Eingeladen ist nebst der Bevölkerung natürlich auch die Stadtregierung um deren Präsident Hanspeter Hilfiker. Wenn Bundes-, Kantons- und Stadtregierung sich also in seiner Stadt treffen, ist Hilfiker da der «Chef auf Platz»? «Grundsätzlich ist es natürlich schon der Bundesrat», sagt Hilfiker diplomatisch, «ich freue mich einfach, dass ich dabei sein darf, wenn der Besuch da ist». Ganz Lokalmatador ist er aber bei der Frage, ob er für die Gespräche mit den Bundesrätinnen und Bundesräten ein Themendossier mit Anliegen der Stadt vorbereitet habe: «Eine sofortige Spezialbewilligung für ein Fussballstadion!», sagt er, lacht – und spielt damit natürlich auf die nicht enden wollende Geschichte um den geplanten Stadionbau für den FC Aarau im Torfeld Süd an.
Themengebiete wie Energie, Öffentlicher Verkehr oder Armee beschäftigen Stadtpräsident und Bund aber tatsächlich gleichermassen, so gibt das Kasernenareal mitten im Aarauer Zentrum, die Anbindung Aaraus an wichtige Linien der SBB oder das Wasserkraftwerk viel Grundlage für eine gute Abstimmung auf allen Ebenen.
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Für den Austausch mit der Landesregierung sind also Themen zur Genüge vorhanden. Diese dürften auch die Besucherinnen und Besucher des öffentlichen Apéros vor dem Grossratsgebäude oder bei schlechter Witterung im Foyer des Aargauer Kunsthauses gleich nebenan haben. Dieser findet am Mittwoch ab 12.20 Uhr statt.
Gehst du hin? Was würdest du welchem Mitglied des Bundesrats gerne sagen? Schreib es uns in die Kommentare!