Quelle: Tele M1 / Daniel Arnold / ArgoviaToday / Severin Mayer
Exhibitionismus an der Aare: Aargauer Mitte-Politiker bricht sein Schweigen
Es sind drastische Vorwürfe, für die sich ein Aargauer Politiker vor dem Richteramt Olten-Gösgen wird verantworten müssen: Die Staatsanwaltschaft Solothurn wirft dem heute 54-Jährigen mehrfachen Exhibitionismus und mehrfache sexuelle Handlungen mit Kindern vor. Der Mann soll zwischen 2017 bis 2022 an der Aare im Niederamt westlich von Aarau 35 Mädchen und junge Frauen belästigt haben. Gemäss der Mitteilung der Staatsanwaltschaft entblösste er sich vor Mädchen und jungen Frauen, dies in insgesamt 35 Fällen. Der mutmassliche Exhibitionist soll auch vor den Opfern masturbiert haben. Zudem soll er gemäss Informationen der «Aargauer Zeitung» diese in manchen Fällen aufgefordert haben, ihm dabei zu helfen.
Quelle: Ueli Liggenstorfer/Tele M1/ Michelle Brunner/ArgoviaToday/ Beitrag vom 12. Februar 2024
Recherchen der Zeitung ergaben, dass der Angeklagte ein Politiker der Mitte Aargau ist. Dies bestätigt Marianne Binder, Präsidentin der Kantonalpartei, am Dienstagabend auf Anfrage. «Leider haben sich die Gerüchte bewahrheitet. Es handelt sich um ein Mitglied unserer Partei, wie unsere Abklärungen ergaben.» Binder hatte am Dienstagabend telefonischen Kontakt mit dem Beschuldigten und sagt: «Aufgrund des laufenden Verfahrens hat er den sofortigen Parteiaustritt erklärt.» Der mutmassliche Exhibitionist war früher für die Bürgerlich-Demokratische Partei (BDP) Mitglied des Aargauer Kantonsparlaments und kandidierte im vergangenen Herbst auf einer Unterliste der Mitte für den Nationalrat.
Heftige Anschuldigungen und Vorwürfe
Jetzt bricht der Beschuldigte sein Schweigen, will jedoch anonym bleiben. Die Anschuldigungen seien schrecklich. «Das tut mir weh. Das sind grosse und schlimme Vorwürfe, die gegen mich erhoben wurden», sagt er gegenüber Tele M1. «Grossmehrheitlich stimmen diese aber nicht», so der Politiker weiter. Auf Nachfrage, welche Vorwürfe nicht stimmen würden, wiegelt der Aargauer ab. «Das kann ich nicht sagen.» Zu den Anschuldigungen, sich vor den Frauen entblösst zu haben, will sich der Politiker nicht weiter äussern und sagt: «Kein Kommentar».
Es gehe ihm derzeit nicht gut, erklärt er weiter. «Ich habe ein Verfahren am Hals und fühle mich ziemlich schlecht.» Es tue ihm alles sehr leid, betont er. Aufgeben kommt für den 54-jährigen Aargauer nicht infrage: «Ich werde um mein Recht kämpfen.» Es tue ihm vor allem für seine Freunde und Familie «herrgöttlich» leid, die reingezogen worden seien. Jetzt warte er auf seinen Prozessbeginn. Er will weiterhin anonym bleiben. «Meine Frau weiss aber Bescheid, und zwar seit Anfang an, Arbeitgeber und Vereinsmitglieder hingegen wissen nichts.»
Als Konsequenz wird er sich parteipolitisch zurückziehen. «Das mache ich zum Schutz der Partei. Dieses Jahr stehen die Grossratswahlen an und die Partei soll keinen Schaden haben.» Schliesslich drehen sich die Vorwürfe um ihn und nicht um die Partei, wie er weiter angibt. Die Frage, warum er sich trotz der Anschuldigungen und Festnahme im Jahr 2022 für die Nationalratswahlen im vergangenen Jahr hat aufstellen lassen, beantwortet er mit: «Ich habe mich überreden lassen.»
Den Tele-M1-Beitrag über den Aargauer Mitte-Politiker, der sein Schweigen bricht, kannst du hier nachschauen:
Quelle: Tele M1