Historisches Stauwehr in Winznau wird möglicherweise erhalten
Das Projekt aus dem Jahr 2010 sei an neue Standards und an den Wissensstand punkto Erdbebensicherheit angepasst worden, teilte Alpiq am Freitag vor den Medien in Winznau SO mit. Deshalb prüfe Alpiq Hydro Aare AG den Erhalt des kulturhistorisch wertvollen Wehroberbaus.
Bettonskelettbau als wichtiger Zeitzeuge
Dieser stehe zwar nicht unter Denkmalschutz, gelte aber unter Fachleuten als wichtiger Zeitzeuge. Das Stauwehr sei für die Schweiz ein frühes, im Betonskelettbau erstelltes Bauwerk.
Bislang sahen die Pläne vor, neben technischen Änderungen an der Anlage auch den Wehroberbau abzubrechen. Gemäss bisher vorherrschender Praxis sah es laut Alpiq danach aus, dass ein Abbruch unausweichlich wäre, um die Vorgaben für die neue, 70 Jahre dauernde Konzession für das Wasserkraftwerk Gösgen SO zu erfüllen.
Der Erhalt der Wehranlage in der heutigen Form ist gemäss verfeinerten Analysen realistisch, wie Alpiq schrieb. Die seit 2017 geltenden Normen des Schweizerischen Ingenieur- und Architektenvereins (SIA) würden als unverzichtbare nationale Regeln der Baukunde im Bau- und Planungswesen angewendet.
Die verfeinerten Analysen bildeten das tatsächliche Verhalten von Bauwerken bei Erdbebeneinwirkung besser ab. Sie ermöglichten nachhaltige Sanierungen von Gebäuden und liessen den massgebenden Nachweis der Erdbebenfestigkeit des Stauwehrs Winznau wissenschaftlich einwandfrei zu.
Anforderungen können laut Alpiq erfüllt werden
Die erhöhten Anforderungen für den Hochwasserabfluss würden auch mit der neuen Variante erfüllt. So werde die Reaktivierung der fünften Wehröffnung wie geplant umgesetzt und die in diesem Wehrfeld integrierte Dotierturbine rückgebaut.
Um das in die Alte Aare geleitete Restwasser weiterhin optimal zur Stromproduktion nutzen zu können, will Alpiq neben dem Wehr ein neues, bereits bewilligtes Dotierwasserkraftwerk bauen.
Die Erhaltung des Oberbaus ermögliche ein Projekt, das nachhaltiger sei und dem historischen Charakter des Stauwehrs Winznau und des Wasserkraftwerks Gösgen entspreche, wird Thomas Fürst, Geschäftsführer der Alpiq Hydro Aare AG, in der Medienmitteilung zitiert. Ausserdem könnten dank der Projektänderung die baulichen Eingriffe und die Bauzeit verkürzt werden.
Das Stauwehr Winznau bei Olten wurde zwischen 1914 und 1917 erbaut. Es ist Teil der Kraftwerksanlagen des Alpiq Laufwasserkraftwerks Gösgen, dessen Maschinenhaus in Niedergösgen in den Jahren 1996 bis 2000 für rund 150 Millionen Franken neu gebaut wurde.
Das Stauwehr Winznau leitet die Aare in den 4,8 km langen Oberwasserkanal zur Kraftwerkszentrale. Im Jahr 2004 wurde beim Stauwehr eine neue Fischtreppe realisiert, die Erneuerung der Leittechnik erfolgte im Jahr 2018. Mittels Dotierwasserkraftwerk wird auch das Restwasser zur Produktion von Strom aus erneuerbarer Energie genutzt.
(sda)
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