Kunstrasen soll das Platzproblem im Aargauer Fussball lösen
Kunstrasen bieten ganzjährige, wetterunabhängige Trainings und Spielmöglichkeiten sowie eine deutlich höhere Nutzungsdauer, wie das Departement Bildung, Kultur und Sport (BKS) in einer Medienmitteilung schreibt. Besonders für Amateur- und Jugendfussball sei das von grosser Bedeutung. In Anbetracht des wachsenden Interesses an sportlichen Aktivitäten und der steigenden Bevölkerungszahl im Kanton Aargau ist der Ausbau der Infrastrukturen für sportliche Betätigungen entsprechend angebracht.
Im Zuge dessen hat der Regierungsrat einen Verpflichtungskredit in der Höhe von 4,4 Millionen Franken aus dem Swisslos-Sportfonds bewilligt, so das BKS. Das Ziel sei es, während der Dauer des Schwerpunktprogramms von 2024 bis 2027 jährlich zwei bis drei Baubewilligungen für neue Kunstrasenplätze zu erhalten.
Mit den verfügbaren Mitteln können insgesamt elf neue Kunstrasenplätze unterstützt werden. Die Ausgaben pro Platz sollen dabei maximal 400'000 Franken betragen. Das entspricht einer Verdoppelung des aktuellen Maximalbetrages. Mit 26 Kunstrasenplätzen auf Aargauer Boden wäre das immer noch eine kleine Zahl im Vergleich zum Kanton Zürich, wo zurzeit 145 solche Plätze zur Verfügung stehen.
Warum braucht der Aargau mehr Kunstrasenplätze?
Gemäss Roland Häuptli, Geschäftsführer Swisslos-Sportfonds bei der Sektion Sport im Departement BKS, gibt es mehrere Gründe, warum es im Aargau mehr Kunstrasenplätze braucht. Ihm zufolge wird der reguläre Meisterschaftsbetrieb aufgrund der Witterung stark eingeschränkt und Spiele müssen dadurch verschoben werden, obwohl sie auf Kunstrasen ausgetragen werden könnten. Gerade im Breitensportsport, wo der grösste Teil des Fussballs stattfindet, sei das für alle Beteiligten herausfordernd.
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Zusätzlich bringt der Kunstrasen laut Häuptli den Vorteil mit sich, dass er keine Schonfrist oder Regenerationszeit hat. «Fussballvereine können so mehr und länger draussen trainieren und müssten weniger auf Turnhallen ausweichen, welche dann Kapazität für andere Sportvereine haben», erklärt Häuptli gegenüber ArgoviaToday.
Gemäss Luigi Ponte, Präsident des Aargauer Fussballverbands (AFV), ist der Aargau sogar dringend auf mehr Kunstrasen angewiesen, damit mehr Jugendliche Fussball spielen können. «Im Moment gibt es bei einigen Vereinen Wartelisten. Das ist das Schlimmste, was passieren kann, wenn Jugendliche, die Fussball spielen wollen, das nicht können, weil wir zu wenig Plätze haben», sagt Ponte gegenüber ArgoviaToday. Laut der Medienmitteilung sind rund 1000 Kinder auf diesen Wartelisten. «Wir wollen etwas für die Jugend tun, sie sollen die Möglichkeit haben, Sport zu treiben», sagt Ponte weiter. Mit dieser Aktion sei man auf dem richtigen Weg dazu.
Wie sieht es mit der Verletzungsgefahr aus?
Wenn es um Verletzungen geht auf der künstlichen Unterlage im Fussball, spalten sich die Geister. Kritiker argumentieren, dass die Verletzungsgefahr dadurch steigt. Gemäss Häuptli ist man sich dessen durchaus bewusst, er fügt jedoch an, dass es nicht nur auf die Art des Rasens ankommt. Das Alter und die Qualität des Kunstrasens seien auch Faktoren, die in dieser Frage eine Rolle spielten. «Die Sektion Sport macht ganz klar die Vorgabe, dass bei der Anschaffung von Kunstrasen ein hoher qualitativer Standard eingehalten werden muss», so Häuptli. Ponte betont zudem, dass auf dem Kunstrasen immer die gleichen Verhältnisse herrschen. «Das ist definitiv ein Vorteil und kein Nachteil», so der AFV-Präsident.
Zusätzlich gibt es eine Menge Studien dazu, mit ganz unterschiedlichen Resultaten. Im Rahmen des Schwerpunktprogramms beziehe man sich auf eine Meta-Studie der Universität Basel, die ein erhöhtes Verletzungsrisiko nicht nachweisen kann.