Quelle: Tele M1
Toter von Grenchen ist vermutlich aus Wohnheim davongelaufen
Die Verantwortlichen der Stiftung Schmelzi geben gegenüber Tele M1 aus Persönlichkeitsgründen keine nähere Auskunft zum Vorfall. Es bleibt unklar, warum und wie lange der Verstorbene in der geschützten Einrichtung gewohnt hat. Einzig, dass das Angebot der Stiftung für Personen mit psychischen Beeinträchtigungen ausgelegt sei, wird bestätigt.
Schwere psychische Störung vermutet
Laut dem renommierten Aargauer Psychiater Josef Sachs kommt es häufiger vor, dass Menschen aus Wohnheimen weglaufen. In den allermeisten Fällen möchten die Leute aber nur etwas erledigen oder jemanden besuchen und kommen wieder zurück.
Beim Mann in Grenchen vermutet Josef Sachs ein schwerwiegenderes Problem: «Wenn jemand in dieser Kälte ohne entsprechende Kleidung wegläuft, ist davon auszugehen, dass er die Realität nicht mehr richtig einschätzen konnte». Dies könne eine schwere psychische Störung irgendwelcher Art sein. Auch Alkohol oder andere Betäubungsmittel könnten eine Rolle gespielt haben.
Quelle: 32Today / Cyrill Pürro / Jael Fischer / Archivbeitrag vom 4. Januar 2024
Ist der Mann erfroren?
Das Schmelzi-Wohnheim in Grenchen ist eine offene Einrichtung. Die Bewohnenden können dieses auch mitten in der Nacht verlassen. Das sei üblich, sagt Josef Sachs. «Die meisten Institutionen versuchen so gut wie möglich, eine Normalität herzustellen, dass die Leute wie in einer Familie leben können. Es besteht etwa dieselbe Aufsicht wie in einer ganz normalen Familie», so Josef Sachs.
Die offizielle Todesursache ist weiterhin unklar, möglicherweise ist der Mann auf dem nassen und kalten Boden erfroren. Ob im Fall von Grenchen allenfalls die Sorgfalts- oder Aufsichtspflicht verletzt wurde, gibt die Solothurner Staatsanwaltschaft auf Anfrage nicht bekannt. Auch über die genauen Todesumstände gibt sie aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes keine Auskunft.
(dwy)