Ärzte wegen Impfstoff-Mangel im Dilemma
In der Schweiz war der Mangel an Impfstoffen noch nie so gravierend wie jetzt. Lieferengpässe zwingen Mediziner zu entscheiden, wem eine Impfstoff-Dosis zusteht. So kann es zum Beispiel sein, dass bei einer Starrkrampfimpfung ein Unfallopfer den Vorzug vor einer schwangeren Frau erhält, wie der Tagesanzeiger berichtet.
Staatlicher Einkauf mögliche Lösung
Bei den Ärzten ist der Ärger über die fehlenden Impfstoffe gross. Zumal der Notstand innert kurzer Zeit zum wiederholten Mal auftritt. «Es gibt keine andere Variante als auf andere Impfstoffe oder eine Kombination auszuweichen», sagt Kantonsarzt Martin Roth im Interview mit Radio Argovia. Eine mögliche Lösung des Problems sei, dass der Bund in Zukunft die Impfstoffe einkauft, so Roth. Bislang kauften die Schweizer Ärzte die Impfstoffe jeweils selber bei den Pharma-Riesen ein. Im Gegensatz zu mehreren europäischen Ländern, wo das System des zentralen Einkaufs praktiziert wird.
KSA-Chefapotheker zum Impfstoff-Mangel
Für Pharma-Industrie wenig lukrativ
Für Richard Egger, Chefapotheker des Kantonsspital Aarau, wird der Engpass mit Impfstoffen vorläufig nicht zu beheben sein. «Einerseits wegen der weltweit gestiegenen Nachfrage, welche die Produktionskapazitäten übersteigt. Andererseits, weil das Geschäft mit Impfstoffen für die Pharmaindustrie nicht wirklich lukrativ ist.» Deshalb begrüsst Richard Egger, dass auch in der Schweiz zumindest teilweise ein staatlicher Eingriff durch das Bundesamt für Wirtschaftliche Landesvorsorge mit Vorratslagern mithelfen soll, die Problematik zu lindern.