Biberfeind im Naturschutzgebiet
Eine Spaziergängerin staunte nicht schlecht, als sie bei ihrem Spaziergang an der Reuss am Sonntag plötzlich einen Haufen Nägel in einem Baum erblickte. Es machte den Anschein, als wurden diese angebracht, um dem Biber zu schaden. Deshalb hat die Spaziergängerin den Fall auch gleich dem Kanton gemeldet.
«Es wäre nicht das erste Mal, dass jemand eigenständig versucht, Biber mit solchen Massnahmen zu vertreiben», meint Johannes Jenny, Geschäftsführer von Pro Natura Aargau. Das Tier könne die Nägel nämlich nicht vom Holz unterscheiden und beisst sich dann die Zähne aus. Die Folgen sind für den Biber tödlich. Denn ohne seine Beisser werde er verhungern und folglich wieder aus der Landschaft verschwinden, so Jenny weiter.
Im Kanton Aargau ist die Sektion Jagd für den geschützten Biber verantwortlich. Dies bestätigt die Meldung der Spaziergängerin auf Anfrage von Radio Argovia. Man werde den Baum jetzt anschauen und die Nägel so schnell als möglich entfernen. Da es sich beim Biber um eine geschützte Tierart handelt, sei eine Anzeige gegen Unbekannt nicht ausgeschlossen.
Die Erfahrung von Pro Natura Aargau zeigt aber, dass solche Anzeigen oft wirkungslos bleiben. Deshalb appelliert Johannes Jenny an den Menschenverstand: «Eigenmächtig gegen den Biber vorzugehen, bringt nichts. Denn bei Problemen mit dem Tier, wie zum Beispiel Staudämmen an ungeeigneten Orten, kann in den meisten Fällen eine Lösung gefunden werden, ohne das Tier zu töten.» Schlussendlich gehöre der Biber nun mal zur Reuss, das müsse auch der Mensch akzeptieren.