Doris Leuthard: «Ich habe wegen Fukushima nicht gut geschlafen»
Wir schreiben den 11. März 2011. Es ist 14:47 Uhr. Ein Erbeben erschüttert die Region Fukushima in Japan. Das Erbeben löst einen Tsunami aus. Die Naturkatastrophe führt zu grossen Schäden im dortigen Atomkraftwerk Fukushima Daiichi. Radioaktive Substanzen werden freigesetzt. Die japanischen Behörden evakuieren rund 120'000 Menschen in einem Radius von bis zu 40 Kilometern um das Atomkraftwerk. Die Atomkatastrophe erschüttert die Welt.
«Es war eine Phase der Unsicherheit.»
Auch in der Schweiz wird die Atomkatastrophe mit Besorgnis zur Kenntnis genommen. Die damalig zuständige Bundesrätin Doris Leuthard erinnert sich im Argovia-Interview: «Direkt nach dem Vorfall in Fukushima habe ich nicht so gut geschlafen. Es war eine Phase der Unsicherheit. Man wusste nicht, was passiert und ob vielleicht ein Reaktor in die Luft geht.»
Interview mit Alt Bundesrätin Doris Leuthard
Interview geführt von Radio-24-Bundeshauskorrespondent Manuel Risi
Leuthard weiter: «Wir haben damals in der Schweiz überlegt, die drei ältesten Kernkraftwerke durch ein modernes zu ersetzen. Dieses Verfahren habe ich dann sofort sistiert. Das war die erste politische Reaktion auf die Katastrophe von Fukushima.»
Die weitere politische Konsequenz der Fukushima-Katastrophe war der schrittweise Ausstieg aus der Atomenergie beschlossen. Stillgelegt wurde bisher nur das Kernkraftwerk Mühleberg, wo der Rückbau noch bis 2034 dauern soll.
Quelle: CH Media Video Unit / AP Video