Implenia baut 2000 Stellen ab: 250 Entlassungen in der Schweiz
(wap) Die Implenia werde sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren und plane deshalb «unvermeidbare, schmerzhafte Massnahmen», gab das Unternehmen am Dienstag bekannt. Konkret sollen bis 2023 rund 2000 Vollzeitstellen abgebaut werden. Geplant seien 750 Entlassungen, 250 davon in der Schweiz. Weitere 1250 Vollzeitstellen sollen an andere Eigentümer übergehen. Damit will die Implenia bis 2023 jedes Jahr mehr als 50 Millionen Franken einsparen.
Es war nicht nur Corona: «Schwache Führung» vor 2019
Für 2020 rechnet die Implenia mit einem Verlust von 70 Millionen Franken. Allein die Auswirkungen der Coronakrise kosteten das Unternehmen 50 Millionen Franken. «Verschiedene Geschäftsbereiche, die nicht strategisch oder profitabel sind oder nicht zum Kerngeschäft gehören, werden veräussert oder aufgegeben», heisst es in der Mitteilung. Die Implenia wolle sich damit auf das Geschäft mit sicheren Margen konzentrieren.
Hintergrund sind unter anderem Rechtsstreitigkeiten. Vor 2019 sei die Transparenz innerhalb der Implenia-Gruppe gering gewesen und es habe Schwächen bei der operativen Führung gegeben, räumt der Konzern ein. Bei einer Neubewertung der Risiken habe sich gezeigt, dass Forderungen und Rechtsstreitigkeiten in der Vergangenheit zu optimistisch bewertet worden seien. Die Folge: Ausserordentliche Wertberichtigungen in der Höhe von 200 Millionen Franken.
Durch die Konzentration auf das Kerngeschäft und einen Abbau der Vermögenswerte um etwa 20 Prozent soll das Unternehmen nun saniert werden. Bereits im nächsten Jahr soll die Implenia wieder mehr als 200 Millionen Franken Gewinn abwerfen.
Gewerkschaft wirft Führung Missmanagement vor
Für die Gewerkschaft Syna ist das ein Skandal: «Für dieses Missmanagement der Implenia-Führung tragen die Betroffenen keine Schuld», kritisiert sie in einer Mitteilung. Die Baukonjunktur in der Schweiz sei krisenfest. Es gehe bei den Entlassungen nur darum, «dass die Aktionäre mit einer höheren Rendite pro Aktie im Jahr 2021 rechnen können.» Die Gewerkschaft fordert eine neue Stelle für alle Betroffenen und einen Sozialplan für Härtefälle.