Von «Therapiegespräch» bis «Trauerspiel»
Drei Wochen vor der grossen Abstimmung hat Kanzlerin Angela Merkel (CDU) Umfragen zufolge das TV-Duell gegen ihren Herausforderer Martin Schulz gewonnen. Mehrheitlich waren sich die Kontrahenten aber einig. Zum wirklichen Schlagabtausch kam es kaum.
Das #TVduell ist geeignet, Menschen dazu zu animieren, sich aus der Politik zurückzuziehen, selbst wenn sie gar nicht in der Politik sind.
— Jan Böhmermann (@janboehm) 3. September 2017
Vier Moderatoren auf zwei Kandidaten
Auf gleich vier Deutschen TV-Sendern wurde das Duell übertragen. Dies garantierte einerseits ein Millionen-Publikum. Andererseits wurden dafür auch von jedem Sender (ARD, ZDF, RTL und SAT1) ein Moderator bzw. eine Moderatorin dazu geholt. Auch wenn sich das Quartett mehrheitlich gut abgesprochen hatte und sich nicht ins Wort fiel, so verhinderte die Fülle an Moderation einen bissigen Schlagabtausch.
Noch sehe ich kein Duell! #tvDuell
— Alfred Draxler (@AlfredDraxler) 3. September 2017
Bildung? Uninteressant.
— Ali Utlu (@AliCologne) 3. September 2017
Umwelt? Warum Fragen
Rente? Tja
Wirtschaft? Läuft
Warum werden diese Themen nicht angesprochen?
#TVDuell
Ja- und Nein-Fragen? Das ist Journalismus im Jahr 2017? Was kommt als nächstes. Telefon-Joker? #TVDuell
— C_Emcke (@C_Emcke) 3. September 2017
Ausserdem sorgte SAT1 Moderator Claus Strunz für mehr Wirbel als die beiden Kanzlerkandidaten.
Strunz ist übrigens ein tolles Argument für den Rundfunkbeitrag.
— Sophie Passmann (@SophiePassmann) 3. September 2017
Wie sehen es eigentlich FDP, Grüne und Linke, dass durch Claus Strunz auch die AfD im #TVDuell vertreten ist?
— WALULIS (@walulis) 3. September 2017
Claus Strunz kommt aus einem sicheren Herkunftssender und kann jetzt zurück. #tvduell
— Dennis Horn (@horn) 3. September 2017
TV-Duelle sind überhohlt
«Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass das Format «TV-Duell» an Haupt und Gliedern reformiert werden muss, dann wurde er in diesem Jahr endgültig geliefert», so Bernd Gäbler, Professor für Journalistik aus Bielefeld, der Nachrichtenagentur dpa.