Erste Aargau Pride: «Im Rüebliland sind nicht nur die Rüebli bunt»
Für Noa Oehninger wird der Samstag eine Premiere. Der Aarauer ist zum ersten Mal an einer Pride mit dabei – und macht gleich vorne mit als Co-Präsident des Vereins «Pride Aargau». Mit den Vorbereitungen ist er zufrieden. Nun stehen noch die letzten Arbeiten an, wie etwa der Aufbau der Bühne auf dem Maienzugplatz im Schachen.
Mit der Pride soll auf Missstände bei den Rechten für queere Menschen aufmerksam gemacht werden. Zudem soll sie Akzeptanz fördern und aufklären. Schon in Zürich und Bern wurde diesen Sommer demonstriert. Nun auch im Aargau.
Crowdfunding finanziert Pride Aargau
«Bei der Demonstration geht es uns darum zu zeigen, dass keiner alleine ist. Auch im Aargau nicht», erklärt Noa Oehninger gegenüber Radio Argovia, «der Aargau kann auch ‹queer› sein. Im ‹Rüebliland› sind nicht nur die Rüebli bunt.»
Im Vorstand des Vereins seien acht Menschen, das Organisationskomitee zählt über 60 Personen. Finanziert wird die Pride über ein Crowdfunding. Das Geld wird laut Noah Oehninger vor allem für die Technik, die Sicherheit, aber auch für die Gagen der Acts verwendet.
1200 Teilnehmende erwartet
Der Aarauer rechnet mit rund 1200 Menschen an der Kundgebung in seinem Wohnort. «Wir haben uns bei der Zahl an der Pride in Chur orientiert.» Weil die Wettervoraussichten für Samstag aber sehr schön sind, könnte diese Zahl übertroffen werden, glaubt Oehninger. «Wenn 5000 Menschen kommen, wäre das super. Aber das ist Wunschdenken.»
Der Verein «Pride Aargau» will sich aber nicht mit anderen Prides vergleichen. Deshalb soll die erste Ausgabe auch nicht zu gross werden. So gibt es etwa in Zürich kritische Stimmen, weil die Pride dort von Marken gesponsert und damit kommerzialisiert werde. Das soll in Aarau nicht passieren. «Uns war es wichtig, dass wir Organisationen und Unternehmen keine Plattform für Pinkwashing bieten», sagte Oehninger.
Die erste Pride im Aargau stösst aber nicht nur auf Gegenliebe. Die Aargauer SVP-Jungpolitikerin Vivienne Huber etwa bezeichnete die «Pride» auf X als «Parasit». Noa Oehninger sagt im Interview mit Radio Argovia zu den kritischen Stimmen nur: «Wir sind da. Wir dürfen und wollen auch da sein. Unsere Absicht ist es, diese Sichtbarkeit im Aargau zu zeigen. Wir vertrauen darauf, dass wir miteinander für etwas Gutes einstehen.»
Viel Unterstützung erhält der Verein auch von den Aarauer Behörden. «Als wir bei der Stadt und der Polizei angefragt haben, waren alle sofort begeistert und sie fanden die Idee toll. Da bin ich wirklich unglaublich dankbar für diesen Support», so Noa Oehninger.