«Statt im Büro, sind sie dann als Lokführer unterwegs» – so ist die Situation im Aargau
Die Schweiz steckt zurzeit mitten in einer Erkältungswelle. Erst vor kurzem musste das traditionelle Lichterfest in Baden-Dättwil abgesagt werden, weil zu viele Schulkinder und Lehrpersonen krank sind. Laut eines Berichts der Pendlerzeitung «20 Minuten» komme es darum, vielerorts zu Personalengpässen – so auch im öffentlichen Verkehr. Im Aargau sieht die Situation nicht so prekär aus. Dennoch sind Transportunternehmen wie die Aargau Verkehr (AVA) aktuell personell am Limit.
Auf Anfrage bestätigt der Kommunikationsverantwortliche Michael Briner, dass die Grippe viele Mitarbeitenden der AVA fest im Griff habe. «Die Anzahl der Krankheitsausfälle ist aber nicht höher als in den Vorjahren.» Momentan sei zwar noch genügend Fahrpersonal vorhanden, viel Luft nach oben habe das Unternehmen aber nicht mehr, so Briner. Falls überdurchschnittlich viel Fahrpersonal ausfalle, müssten Mitarbeitende mit einer Lokführerausbildung aus anderen Unternehmensbereichen einspringen. «Statt sich ihrer eigentlichen Funktion zu widmen, werden sie halt dann als Lokführer eingesetzt.» Briner versichert aber, dass dieser Ersatz ausreichend als Lokführer ausgebildet seien.
Fällt jemand aus, muss ein anderer übernehmen
Die Personalsituation beim Fahrpersonal ist allerdings angespannt. Wenn jemand ausfällt, muss der Ausfall von jemand anderem übernommen werden. «Jeder zusätzliche Ausfall wirkt sich natürlich auf Kolleginnen und Kollegen aus.» Dies führe dann zu mehr Überzeit beim gesunden Personal. «Langfristig ist das nicht gut», so Briner.
Den letzten Schritt, den die AVA bei einem Personalengpass eingehen müsste, wäre das Angebot zu reduzieren: «Momentan ist es nicht der Fall. Das versuchen wir, wenn immer möglich zu verhindern.» Allerdings könne man das nie ganz auschliessen. «In den letzten Jahren ist es jedenfalls nie dazu gekommen, dass Linien eingestellt oder das Angebot angepasst werden musste.»
Mehr Personal unabdingbar
Solche Ausfälle und Abgänge können nur durch zusätzliches Personal kompensiert werden. Die AVA sei gemäss Briner drauf und dran, neue Lokführer auszubilden. «Es finden Ausbildungen statt, um zusätzliches Fahrpersonal immer wieder einzustellen.» Andere Transportunternehmen würden vor derselben schwierigen Situation stehen.
Auch die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) kämpfen aktuell mit erhöhten Krankheitstagen. «Der Bahnbetrieb kann jedoch normal weiterlaufen», erklärt Sabrina Schellenberg, Mediensprecherin der SBB, «und wirke sie nicht auf den Fahrplan aus.» Auch bei den Busbetrieb Aarau AG (BBA) ist die Situation noch entspannt. «Wir haben aktuell keine Probleme und in den nächsten zwei Wochen können die Pläne eingehalten werden», sagt Peter Baertschiger, Geschäftsführer BBA. Derzeit seien keine Auswirkungen spürbar, heisst es weiter.
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