Kantonsspital Aarau: Budget verzögert sich weiter
Normalerweise plant ein Unternehmen noch im alten Jahr die Einnahmen und Ausgaben des kommenden Jahres. Beim Kantonsspital Aarau (KSA) ist es diesmal anders: Der Verwaltungsrat hat das Budget für das 2024 bisher nicht verabschiedet.
Spital soll auf Kurs gebracht werden
Auf Nachfrage der Aargauer Zeitung heisst es von der Medienstelle: «Der anspruchsvolle Budgetprozess hat sich aufgrund von Wechsel in der Geschäftsleitung verzögert. Das Budget 2024 wird voraussichtlich Ende Januar vom Verwaltungsrat verabschiedet.»
Seit Juli hat das KSA mit Daniel Lüscher einen neuen Verwaltungsratspräsidenten. Lüscher will das Spital wieder auf Kurs bringen, nachdem es letzten Frühling mit einer Finanzspritze von 240 Millionen Franken vor dem Konkurs gerettet werden musste.
Ein erstes Ausrufezeichen setzte Lüscher im November, als er mit Anton Schmid den bisherigen CEO des Kantonsspitals absetzte. Kurz darauf nahm auch Schmids Weggefährte Beat Jost den Hut. Derzeit waltet der Verwaltungsratspräsident selbst als CEO ad interim, bis ein Nachfolger gefunden ist.
KSA muss sparen – nur wo?
Es ist davon auszugehen, dass die wesentlichen Entscheide zum Budget bereits getroffen wurden und dieses lediglich noch vom Verwaltungsrat «abgesegnet» werden muss.
Für Spannung sorgt die Tatsache, dass das Budget 2024 Aufschluss darüber geben könnte, in welchen Bereichen das Kantonsspital konkret sparen will. In einem Interview mit der AZ sagt Daniel Lüscher, dass er unter anderem die Top-Löhne der Kaderärzte ins Visier nehmen will. Eine Ankündigung mit Signalwirkung, jedoch dürften die Finanzen mit dieser Massnahme alleine kaum wieder ins Lot gebracht werden können.
Eine weitere Sparmöglichkeit wäre ein Leistungsabbau: Im «Talk Täglich» von Tele M1 stellte der KSA-Chef auch den Endversorgerstatus des KSA infrage. Das Spital übernehme heute gewisse Leistungen, die nicht genügend abgegolten würden. Man müsse sich fragen, was man noch anbieten wolle und was nicht. Zumindest bei der Behandlung von Schwerstverletzten (Polytrauma), stellte Lüscher bereits klar, wird es keinen Abbau geben.