«Mac Baby» wird nach Hackerangriff von Facebook im Stich gelassen
Seit 18 Jahren führt Monika Meier das Babyausstattungsgeschäft «Mac Baby» in Buchs mit Leib und Seele. Die Geschäftsführerin setzt auf Persönlichkeit und Kundenähe im Verkauf der Babyartikel. Dieser Service ist für sie besonders im Segment der Babyausstattung von grosser Wichtigkeit.
Facebook und Instagram haben sich deshalb in den letzten Jahren für Meier als wichtiger Kanal etabliert. Viele Überstunden steckte sie in die Betreuung der Social-Media-Profile, teilte über 1800 Beiträge und generierte 5500 Follower. Der beträchtliche Onlineverkehr erwies sich als bedeutsam für den Betrieb, wie Meier auf Anfrage erklärt.
Zur Kinderpornografie angeschwärzt
Letzten Dienstag, dem 13. Dezember, erhielt sie eine Nachricht, dass auf ihren Profilen ein Bild erschienen ist, welches nicht den Richtlinien vom Meta-Konzern (Facebook und Instagram) entspreche – Kinderpornografie. Ein Hacker hatte sich klangheimlich Zugriff auf die Profile beschafft. Trotz Einsprache wurde der «Mac Baby»-Account nach 24 Stunden unwiderruflich gesperrt.
Der Verlust wirke sich bedeutsam auf Meiers Geschäft aus, erzählt sie: «Seit einer Woche schlafe und esse ich kaum noch. Ich lebe für das Baby-Geschäft und nun werde ich von Facebook im Stich gelassen. Eine grosse Ressource zur Kundennähe fehlt mir seit der Sperrung.» In den schlaflosen Nächten hat sie sich nun neue Seiten eingerichtet. Die ganze Arbeit mit den sozialen Medien steht wieder am Anfang.
Quelle: Tele M1
Irrsinn im Internet
Im Social-Media-Bereich seien es mehrheitlich Hacker, die fremde Accounts übernehmen und anschliessend Lösegeld verlangen, um die Zugangsdaten wieder an den rechtmässigen Besitzer zurückzugeben. Im vorliegenden Fall handelt es sich aber vermutlich um jemanden, der schlichtweg Chaos stiften wollte. Senior Consultant Dorian Kostanjsek von Hutter Consult erklärt, dass es unzählige «Trolls» gäbe, welche dies zum Spass machen oder auf Auftrag erledigen würden. «Dort trifft es meistens Personen, die über schlechte Sicherheitskonfigurationen verfügen. Betroffen sind User ohne Zwei-Faktor-Authentisierung, mit schlechten Passwörtern oder solche, die auf ‹Phishing-Mails› eingehen», erklärt der Experte weiter.
Hilft Meta bloss den zahlenden Kunden?
Kostanjsek ist nicht überrascht, dass Mac Baby keine Hilfe erhalten hat: «Da sie vermutlich keine sechs- bis siebenstelligen Werbeverträge mit Meta besitzt, ist es nicht die oberste Priorität für den Konzern, der Firma unverzüglich zu helfen. Schlussendlich braucht es eine bessere Sensibilisierung, um im Voraus die entsprechenden Sicherheitsmassnahmen selber umzusetzen. Im Nachhinein kann man oft, wie bei einer realen Versicherung, nichts mehr machen.»
Unterdessen ist Monika Meier am Aufbau der neuen Profile. Auf diesen kann sie zwar wieder Beiträge veröffentlichen, aber Werbung zu schalten bleibt ihr noch verweigert. Aktuell hofft sie, dass ein IT-begeisterter Freund ihr aus der Misere hilft. Selbst kenne sie sich nicht gut aus, wie sie erzählt: «Ich bin eine Verkäuferin mit Herz und Blut, aber keine Computer-Spezialistin.»