Muhen will künftig inklusiv sein und den Genderstern einführen
In Muhen soll die Gemeindeordnung angepasst werden. Unter anderem soll der Genderstern eingeführt werden. Und das, obwohl die kleine Gemeinde im Bezirk Aarau als SVP-Hochburg gilt. Zumindest holte die Partei bei der letzten Wahl fast 46 Prozent der Stimmen. Am Freitag, den 7. Juni, entscheidet nun das Stimmvolk über die Änderungen, wie die «Aargauer Zeitung» berichtet.
In Zukunft soll also nicht mehr von Gemeindeammann und Vizeammann die Rede sein, sondern Gemeindepräsident*in und Vizepräsident*in. Für den Gmeindeammann Andreas Urech (SVP) sei das jedoch keine allzu grosse Sache: «Für uns ist der Stern die eleganteste Art, um Männer und Frauen gemeinsam anzusprechen.» In Briefen der Verwaltung werde der Stern schon länger genutzt, so der Gemeindeammann.
Gendern sorgt immer wieder für Gesprächsstoff
Das steht jedoch in Kontrast zu vielen Parteikollegen und -kolleginnen, die seit jeher vehement gegen das Sternchen vor der Wortendung vorgehen. So sammeln in weiten Teilen der Schweiz Komitees Unterschriften, um den Genderstern aus der Öffentlichkeit zu verbannen. Im Baselbiet will die Junge SVP das Gendern an der Volksschule verbieten. Die Plakate, welche Werbung für die Initiative machen, zeigen ein grünes Monster, das mit Regenbogen-Armbinde nach Schülerinnen und Schülern greift.
Auch die SVP hat im vergangenen Wahljahr den Kampf gegen «Gender-Terror und Woke-Wahnsinn» ausgerufen. Aber auch ennet der Grenze sorgt das Gendern immer wieder für Gesprächsstoff. So hat im deutschen Bundesland Bayern der Ministerpräsident Markus Söder (CSU) verboten, dass Sonderzeichen wie das Gendersternchen in Schulen und der Verwaltung verwendet werden.
In Muhen ist man positiv
In Muhen will man sich indes gar nicht auf Diskussionen einlassen. Gegenüber dem «Tages-Anzeiger» sagt Urech, dass sich bislang nur der Präsident der SVP-Bezirkspartei gemeldet hat und dieser «fand den Plan nicht so toll». In Muhen leben etwa 4000 Menschen. Und von denen hat Urech bislang noch keine negative Rückmeldung bekommen. Er rechne damit, dass die Stimmbevölkerung für die neue Gemeindeordnung votiert. «Wenn ein Sternchen am Schluss unser grösstes Problem wäre, dann würde mich das doch erstaunen», sagt er weiter.
(red.)