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«Man konnte mit ihm heftig streiten, und anschliessend ein Bier trinken gehen»

Alexander Tschäppät ist tot
Schweiz

«Man konnte mit ihm heftig streiten, und anschliessend ein Bier trinken gehen»

Die Stadt Bern trauert um Alexander Tschäppät. Der langjährige Stapi erlag mit 66 Jahren einem Krebsleiden, wie der Gemeinderat mitteilte.

Tschäppät starb am Freitag im Kreise seiner Familie, nur 16 Monate nach seinem letzten Arbeitstag als Stadtpräsident. Bis zuletzt gehörte der Sozialdemokrat Alexander Tschäppät dem Nationalrat an. Sein Mandat dürfte der Huttwiler SP-Grossrat Adrian Wüthrich übernehmen.

«Politiker und Menschenfreund»

Der Berner Gemeinderat würdigte Alexander Tschäppät als «Mitbürger, Politiker und Menschenfreund mit grossem Herzen». Jahrzehntelang war der SP-Politiker eine wichtige Figur im politischen und gesellschaftlichen Leben der Bundesstadt.

In die Stadtregierung gewählt wurde er Ende 2000. Zunächst stand er vier Jahre der damaligen Direktion für Planung, Verkehr und Tiefbau vor. Im November 2004 wählten ihn die Stimmberechtigten zum Stadtpräsidenten, als Nachfolger von Klaus Baumgartner (SP).

Als Hausherr im Erlacherhof trat Alexander Tschäppät in die Fussstapfen seines Vaters Reynold, Berns Stapi von 1966 bis zu seinem Tod 1979. Sohn Alexander hielt sich ebenfalls mühelos im Amt, obwohl er ein Stadtvater mit Ecken und Kanten war. Zweimal wurde er glanzvoll bestätigt. Ende 2016 trat er nach zwölf Jahren ab.

Von 1991 bis 2003 und seit 2011 war Tschäppät zudem Nationalrat. Während dieser Zeit habe er «hervorragende und nachhaltige Arbeit» für seine Stadt geleistet, schreibt der Gemeinderat.

«Sehr traurig und viel zu früh»: Mit diesen Worten kommentierte Stadtratspräsidentin Regula Bühlmann (Grünes Bündnis) auf Twitter den Tod Tschäppäts. «RIP, Alex, ich hätte dir mehr Zeit in deiner Stadt gewünscht.»

«Eine grosse Lücke»
Die Stadtberner SP erinnerte an Errungenschaften, an denen der Verstorbene stark beteiligt gewesen sei: Zum Beispiel der autofreie Bundesplatz, der Baldachin, die Fussball-EM 2008, der PROGR als definitive Lösung, das Viererfeld und das Gaswerkareal.

Tschpäppät hinterlasse als Mensch und Politiker eine grosse Lücke, erklärte Ursula Marti, Präsidentin der kantonalen SP. Er habe «immer wieder Wege aufgezeigt, wie wir mit mutiger und weitsichtiger Politik die Zukunft gestalten können».

Sommarugas Würdigung
Das Ende seiner Amtszeit als Stadtpräsident hatte Alexander Tschäppät Ende 2016 mit einem Fest im Konzertlokal Bierhübeli gefeiert. Bundesrätin Simonetta Sommaruga sagte damals, Tschäppät sei «kein Populist, sondern populär».

Jeder, der über die Kluft zwischen Volk und Elite spreche, solle «einen Tag mit Alex verbringen». Denn Tschäppät brauche keine Umfragen, um Stimmungen und Strömungen zu spüren - «er nimmt einfach den Bus».

Michael Wettstein
Quelle: sda
veröffentlicht: 5. Mai 2018 13:14
aktualisiert: 5. Mai 2018 16:59