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Trevi-Brunnen in Rom: Wohin fliesst das ganze Geld?

Täglich landen schätzungsweise 3000 Franken im Trevi-Brunnen.
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Trevi-Brunnen in Rom: Wohin fliesst das ganze Geld?

Er ist eines der ganz grossen Touristenmagnete in Rom: der Trevi-Brunnen. Viele Menschen, die ihn besuchen, werfen – nach einem alten Brauch – eine oder mehrere Münzen hinein. Doch wem gehört dieses Geld eigentlich?

Die Fontana di Trevi gehört zu den bekanntesten und meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Roms. Das prachtvolle Barockbauwerk, das im Jahr 1762 fertiggestellt wurde, war Kulisse im Film «La Dolce Vita» von Federico Fellini (1960). In einer berühmten Szene springt Anita Ekberg in den Trevi-Brunnen und lädt Marcello Mastroianni ein, es ihr gleichzutun.

Der Film machte den Brunnen zum wohl berühmtesten der Welt. Heutzutage ist die Piazza Trevi von Menschenmassen gefüllt. Zahlreiche Touristinnen und Touristen tummeln sich vor dem 59 Meter langen Becken, um davor zu posieren und sich fotografieren zu lassen. Aber das ist nicht der einzige Brauch. Wer die italienische Hauptstadt besucht, wirft in der Regel auch eine oder mehrere Münzen in die Fontana di Trevi.

2023 landeten rund anderthalb Millionen Franken im Brunnen

Münzwürfe in Brunnen sollen bekanntermassen Glück bringen: Dazu stellen sich die Menschen mit dem Rücken zum Becken und werfen mit der linken Hand über die rechte Schulter beziehungsweise mit der rechten Hand über die linke Schulter, ohne hinzusehen. Landet ein Geldstück im Wasser des Trevi-Brunnens, soll das der Legende nach dazu führen, dass Reisende wieder nach Rom zurückkehren.

Wirft man zwei Münzen ins Wasser, dann verliebt man sich in einen Römer oder eine Römerin. Eine dritte Münze soll dafür sorgen, dass man die Person auch heiratet, fasst das Portal «rom-info» zusammen. Immerhin trägt die Fontana di Trevi auch den Namen «Brunnen der Verliebten».

Im Trevi-Brunnen landet dank dieses Brauchs jährlich ein ganzer Batzen Kleingeld. Wie die italienische Zeitung «Roma Today» berichtete, kamen im Jahr 2023 schätzungsweise rund 1,6 Millionen Franken zusammen. Täglich in den frühen Morgenstunden, wenn der Platz um den Brunnen noch leer ist, sammelt das Personal des regionalen Versorgungsunternehmens ACEA mit Besen und Saugschläuchen das Kleingeld aus dem Brunnen. Schätzungsweise fischt das Personal täglich 3000 Franken aus dem Brunnen.

Was passiert mit dem Geld?

Eigentümerin der Münzen aus dem Brunnen ist die Stadt Rom. Sie behält das Geld aber nicht selbst, sondern gibt es an die Wohltätigkeitsorganisation Caritas weiter. Das wurde 2001 festgelegt und im vergangenen Dezember im Rahmen einer Vereinbarung zwischen der Stadt und dem Vikariat von Rom zum wiederholten Mal bestätigt.

Die Caritas ist ein Wohlfahrtsverband der katholischen Kirche, der sich für Menschen in Not engagiert. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter legen die nassen Münzen trocken, sortieren und zählen das Geld. Der Erlös wird schliesslich dafür eingesetzt, soziale Projekte zur Unterstützung von Obdachlosen, Kranken und Menschen in extremer Armut zu finanzieren.

Dass nach wie vor die Caritas vom Geld aus dem Trevi-Brunnen profitiert, ist nicht selbstverständlich. 2017 beabsichtigte die Stadtregierung – auf der Suche nach neuen Einnahmequellen – den Erlös aus dem Trevi-Brunnen für sich zu behalten. Nach einem Sturm der Entrüstung machte sie schliesslich einen Rückzieher.

veröffentlicht: 20. November 2024 11:57
aktualisiert: 20. November 2024 11:57