Quelle: Tele M1
«Geht um Macht»: Das sagt ein Psychotherapeut zum Aargauer Exhibitionisten
Zwischen 2017 und 2022 ist es an der Aare im Niederamt zu mehreren exhibitionistischen Vorfällen gekommen. Ein Mann soll zahlreiche Mädchen und junge Frauen belästigt haben. Dank gezielten Kontrollen im Jahr 2022 konnte die Polizei eine tatverdächtige Person festnehmen. Nun hat die Solothurner Staatsanwaltschaft Anklage gegen den 54-jährigen Schweizer erhoben.
Psychotherapeut Thomas Estermann ordnet den Fall ein. Er erklärt, dass es den Exhibitionisten nicht nur um den sexuellen Kick geht. «Beim reinen Exhibitionismus geht es um Macht. Es geht darum, den jungen Frauen und Kindern einen Schrecken einzujagen», sagt er gegenüber Tele M1.
Für sexuellen Kick die Karriere aufs Spiel setzen?
Das Brisante: Beim Angeklagten soll es sich laut der «Aargauer Zeitung» um einen Aargauer Politiker, der früher im Grossen Rat sass und vergangenen Herbst sogar für den Nationalrat kandidierte, handeln. Thomas Estermann bezweifelt aber, dass man lediglich für einen sexuellen Kick die ganze Karriere aufs Spiel setzen würde. «Wenn es eine Zwangserkrankung ist, ist man seiner Selbst nicht mächtig», erklärt er.
Zudem führt der Psychotherapeut aus: «Man würde meinen, dass er als Politiker eine gewisse Rationalität hat. Wenn er aber gegenüber den Frauen so eine Macht ausübt, ist das ein starker Hinweis dafür, dass irgendetwas in ihm total klein und kümmerlich ist», führt Estermann weiter aus.
Beschuldigter ist teilweise geständig
Der Angeklagte gibt seine Taten teilweise zu. Deshalb befindet er sich unter Ersatzmassnahmen auf freiem Fuss. Wann er sich vor Gericht für sein Verhalten verantworten muss, ist noch nicht bekannt. Laut Thomas Estermann muss nun abgeklärt werden, inwiefern der 54-Jährige für seine Taten verantwortlich ist oder ob es sich um eine Krankheit handelt. Der Psychotherapeut meint aber, dass der Mann wohl mit einer Strafe rechnen muss.
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(red.)