Geklauter Velosattel löst in Facebook-Gruppe Solidaritätswelle aus
Klare Worte von Morena Z.* in der beliebten Lenzburger Facebook-Gruppe «Du bisch vo Lenzburg wenn...» – gerichtet an den Dieb ihres Velosattels: «I be uf das Velo ahgwise, es isch mis Haupttansportmittel. I bruches för min Arbetsweg, förd Ihchäuf, för alles!» Die Lernende im ersten Lehrjahr habe einen Monatslohn, der ohnehin bereits nur knapp reiche, um ihre monatlichen Kosten zu decken. Ein neuer Sattel inklusive Montageplatte und Sattelstange läge aktuell kaum im Budget. Die Fahrt zum Arbeitsplatz am Montag fiel deshalb ohne Velosattel, stehend auf den Pedalen, aus.
Der geliebte, tiefrote Velosattel
Die 24-jährige Lenzburgerin verzichtet bewusst auf den Kauf eines Autos, wie sie gegenüber ArgoviaToday erzählt: «Bisher habe ich noch nie ein eigenes Auto benötigt. Mit dem Fahrrad oder dem ÖV komme ich immer irgendwie von A nach B. Ich finde ein Velo das beste Fortbewegungsmittel, das man überhaupt haben kann.» In der Nacht von Samstag auf Sonntag wurde ihrem geliebten Fahrrad der tiefrote, eher breite Velosattel am Bahnhof entwendet. Mit dem Facebook-Post suchte Morena deshalb nach Zeugen des Diebstahls oder gar jemanden, der oder die den Sattel womöglich gefunden hat.
«Lenzburg hebt zäme»
Nach Hinweisen über die Täterschaft oder den Sattel selbst suchte Morena in den Kommentaren zum Aufruf vergebens; dafür stiess sie auf Mitleid und Hilfsbereitschaft sondergleichen. Eine fremde Frau kommentierte: «Lenzburg hebt zäme. Was choschtet die Sache? Mer zahle sie dir. Hesch Twint?» Über zehn Personen waren sich nach kurzer Zeit in der Kommentarspalte einig, dass sie ihr gemeinsam einen neuen Sattel finanzieren möchten. «Ich war sprachlos. Ich erhielt Spenden von fünf bis fünfzig Franken! Es war überhaupt nicht meine Absicht, von fremden Menschen Geld zu erhalten.» Obwohl Morena nach ausreichend gesammeltem Geld die Spendenaktion zu stoppen versuchte, erhielt sie in der Summe dennoch knapp über hundert Franken. «Mein Velo ist nun wieder komplett. Mit dem restlichen Geld kaufe ich mir und meinem Hund den Rest vom Monat Essen», erzählt die dankbare Lenzburgerin abschliessend.
So kannst du dich schützen
Gemäss der Kantonspolizei Aargau kommen Diebstähle von Fahrradsätteln nicht übermässig viel vor – oder werden zumindest kaum gemeldet. Am Lenzburger Bahnhof würden hin und wieder Velos gestohlen, doch ein Diebstahl-Brennpunkt sei es nicht. Der beschriebene Vorfall sei vermutlich eher ein «Bubenstreich» als ein geplanter Diebstahl gewesen.
Um sich gegen spontane Langfinger zu schützen, kann man abschliessbare Sattelstützen verwenden. Auf dem Markt gibt es verschiedene Diebstahlschutzvorrichtungen. Alternativ ist es von Vorteil, sein Fahrrad an gut beleuchteten und stark frequentierten Orten abzustellen oder einfach den Sattel zu entfernen, falls man sein Velo für längere Zeit unbeaufsichtigt lässt.
Es ist wichtig, mehrere Sicherheitsvorkehrungen zu treffen, um das Risiko eines Diebstahls zu minimieren. Keine Methode bietet eine hundertprozentige Sicherheit, aber durch die Kombination dieser Massnahmen kannst du die Wahrscheinlichkeit eines Satteldiebstahls deutlich reduzieren.
*Name der Redaktion bekannt
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