2 Tore, neun Mann – und am Schluss reden alle vom Wetter
«Sweet Caroline, oh oh ohhh...», dröhnte es gestern nach 94 Minuten durch das Brügglifeld. So wirklich mitgesungen hat gefühlt aber fast keine/r der 3056 Zuschauerinnen und Zuschauer. Und auch der traditionelle gemeinsame Jubel der Mannschaft, zusammen mit dem Fanblock, fand nicht statt. Vielmehr kam es vereinzelt zu hitzigen Diskussionen. Gerade mal Captain Oli Jäckle applaudierte in Richtung der Stehrampen, der Rest der Mannschaft machte sich auf den Weg Richtung Katakomben. Und so widerspiegeln die wenigen Minuten kurz nach dem Schlusspfiff den gesamten Fussballnachmittag leider recht gut.
Trotz Sieg noch nicht in der Spur
Ja, der FC Aarau hat 2:0 gewonnen und es gab dank Varol Tasar in der 63. Minute auch einen (Achtung Fussballfloskel) wahrhaftigen Sonntagsschuss zu bejubeln, welcher übrigens erst in der 69. Minute auf dem Totomat angezeigt wurde. Aber dieses 2 zu 0 täuscht nicht darüber hinweg, dass der FC Aarau weiterhin nicht richtig in die Spur gefunden hat. Zu Hause gegen einen wirklich nicht übermächtigen Gegner, der nach zwei Platzverweisen einen grossen Teil der Partie nur mit neun Mann bestritt, hätte einfach mehr kommen müssen. Viel mehr sogar.
Und so fühlte es sich als Zuschauer dann über weite Strecken so an, als hätte man – was bei einem Sonntagsspiel um 14.15 Uhr durchaus mal passieren kann – einen «Aufgewärmten» vor Vorabend, denn was auf dem Platz gezeigt wurde, wirkte alles irgendwie gebraucht und halbgar aufgewärmt und tat der geschundenen Fussballseele nur bedingt gut. Zumal auch gestern keine Handschrift des neuen Trainers, Boris Smiljanic, zu erkennen war. Okay, böse Zungen behaupten zwar hartnäckig, dass die zwei roten Karten gegen Bellenz ein geschickt eingefädelter und taktisch schlauer Schachzug von Smiljanic gewesen seien. Aber die gleichen Leute glauben vermutlich auch, chinesische Spionageballone seien mit Ausserirdischen bemannt und der FC Wil wäre ein würdiger Aufsteiger. A propos Verschwörungstheorien: Wo war eigentlich Allen Njie? Der Wasserverdränger vom Dienst hätte für Unruhe und die nötigen Freiräume für seine Mitspieler sorgen können, hätte...
HEIMSIEG! 😍 Wir gewinnen zu Hause gegen die @ACB1904 dank Toren von Tasar und Gjorgjev mit 2:0. Zum Telegramm: https://t.co/xuDUngXX18 #ZämeFörAarau pic.twitter.com/tIvSMx0VaR
— FC Aarau (@FCAARAU) February 26, 2023
So bleibt vom gestrigen Fussballnachmittag vor allem eines hängen, nämlich dass zumindest Petrus, im Gegensatz zu einigen Akteuren auf dem Platz, während 90 Minuten alles gegeben hat. Von Wind und Kälte, über Schneesturm und Sonnenschein war alles auf dem Programm. Ein solches Furioso hätte man sich von den Herren in den schwarzweissroten Dresses gegen die neun Männer aus Bellinzona auch gewünscht.
Und jetzt du: Was hat dir am Spiel besonders gefallen? Worüber regst du dich auch am Tag danach noch auf?