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Ukrainisches Fototagebuch: Ausstellung in der Stadtkirche Olten zeigt Alltag der Bevölkerung im Krieg

Ukrainisches Fototagebuch

Ausstellung in der Stadtkirche Olten zeigt Alltag der Bevölkerung im Krieg

Am 24. Februar 2022 startete Russland seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Seither ist das Leben der Ukrainischen Bevölkerung ein anderes. Eine Fotoausstellung in der Stadtkirche Olten zeigt, was seit Kriegsausbruch alles passiert ist. Wie es zu dem Projekt kam, was für Bilder man dort sieht und was das Ziel ist, erzählt Fotograf und Co-Kurator Patrick Lüthy im Interview.

Patrick Lüthy arbeitet als Fotograf. Er wohnt in Egerkingen und hat zusammen mit der Ukrainerin Maiia Makieieva und in Kooperation mit der Christkatholischen Kirchgemeinde Region Olten die Ausstellung in der Stadtkirche Olten ausgearbeitet.

Die beiden Co-Kuratoren Patrick Lüthy und Maiia Makieieva.
Foto: zVg

Patrick Lüthy, wie kamen Sie auf die Idee für so eine Ausstellung?

Nach Ausbruch vom Krieg habe ich mir überlegt, wie ich mich einsetzen könnte. So habe ich das Ukrainische Fototagebuch gegründet. Das ist eine Online-Plattform. Diese steht in der Ukraine für alle Fotografen offen, auch für Amateure. Auch Kinder können Fotos hochladen. Es ist nicht kommerziell, sondern ist als Plattform gedacht, um die Geschehnisse und den Alltag im Krieg zu dokumentieren.

Was sieht man denn genau in der Ausstellung in Olten?

Es ist eine Ausstellung, die die Fotografin und Künstlerin Maiia Makieieva aus Odessa und ich zusammen gemacht haben. Sie ist für die Vernissage aus der Ukraine angereist. Die Ausstellung trägt den Übertitel «Die Uhr des Krieges» und sie ist in zwölf Themen gegliedert, die Verluste zeigen. Ein Thema ist beispielsweise die Verlust der Kindheit. Man sieht Kinder, die betroffen sind und wie sie leben. Sie konnten ja nicht mehr zur Schule gehen, sind auf der Flucht oder in Bunkern. Es geht unter anderem auch um den Verlust von Tieren und der Landwirtschaft.

Was ist das Ziel der Ausstellung?

Wir wollen zeigen, was alles passiert ist, seit der Krieg ausgebrochen ist. Eine Art Dokumentation. Wie die Menschen mit der Situation umgehen. Es bedeutete für sie eine grosse Veränderung, viele mussten fliehen. Einige haben auch im Kanton Solothurn Zuflucht gefunden, in den Zentren auf dem Allerheiligenberg und in Egerkingen. Es wird gezeigt, wie die Ukrainerinnen und Ukrainern in ihrem Land leben. Jeder Tag ist für sie eine schwierige Situation. Sie haben den ganzen Tag Sirenenalarm. Sie müssen in die Bunker und sich schützen. Wenn der Alarm vorbei ist, gehen sie wieder ihrem Alltag nach. Alles hat sich verändert, auch die Städte. Es wurden viele Siedlungen zerstört.

Was ist Ihr persönlicher Bezug zur Ukraine?

Der Kriegsausbruch hat mich selbst sehr betroffen gemacht. Ich habe einmal Menschen aus der Ukraine in Ungarn abgeholt. Einmal ging ich auch mit dem Oltner Fotografen Bruno Kissling mit, der verschiedenste Hilfstransporte organisiert und Ukrainerinnen und Ukrainer evakuiert hat. Und dann habe ich eben mit dem Fototagebuch angefangen. Das einzige, was wir tun können, ist helfen. Ich war letzten Herbst selbst einmal in Odessa, nachdem ich Maiia Makieieva kennengelernt habe.

Wie haben Sie Odessa erlebt?

Odessa selbst ist nicht eine Stadt, die ganz nah im Kriegsgebiet ist. Sie wird aber trotzdem immer wieder bombardiert. Bei meinem Aufenthalt habe ich selbst einen Angriff in der Nacht miterlebt. Es gab etwas mehr als einen Kilometer von uns entfernt einen Raketenangriff. Am nächsten Tag sah ich die riesige Zerstörung. Und die Leute dort leben mit dem, sie haben gelernt, mit dem Krieg zu leben. Sie müssen funktionieren. Die Läden sind offen, die Leute sind auf der Strasse, es sieht fast normal aus. Dann heisst es wieder Sirenenalarm und in die Schutzräume gehen. Odessa kann man aber nicht vergleichen mit den Orten, die an der Front sind.

Bei der Ausstellung «Ukrainisches Fototagebuch» geht es auch um Spenden. Was passiert mit dem Erlös?

Wir haben ein Buch gemacht, das kann man kaufen. Der Erlös daraus geht in die Ukraine. Maiia hat Kontakt zu Hilfsorganisationen vor Ort und sie sucht auch selber Menschen, die in Not sind. Sie war einmal in Cherson und hat Frauen mit Kindern Geld gegeben, die ihr Haus verloren haben und unter schlimmen Bedingungen leben. Wir arbeiten ehrenamtlich und alle Spenden wollen wir den Kriegsopfern weitergeben.

Im Kunstmuseum gibt es nicht nur Ihre Ausstellung mit ukrainischem Bezug...

Da ist auch noch die Ausstellung von Hagar Jäggi. Sie hat zusammen mit Ukrainerinnen gemalt und die Bilder aus dem Projekt kann man in den nächsten zwei Wochen im Kunstmuseum sehen. Am Ende von unserer Ausstellung wird es eine Ausstellung von Jürg Meyer geben. Der Erlös der Bilder kommt ebenfalls Kriegsopfern zugute.

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Quelle: 32Today
veröffentlicht: 23. Februar 2024 15:00
aktualisiert: 26. Februar 2024 10:28