Vereinspräsident: «Das wird den Steuerzahler nun mehr kosten»
Der Verein Maienzug Vorabend kann die Veranstaltung nicht durchführen. Der Stadtrat hat keine Bewilligung erteilt, weil im vorgelegten Konzept die Mehrwegbecher- und Depotflaschenpflicht nicht eingehalten worden sei, wie er am Mittwoch mitteilte. Der Verein kontert: Man habe Mehrwegbecher vorgesehen, wollte aber auf das nicht im Reglement festgeschriebene Depot dafür verzichten, weil es einen Mehraufwand gegeben hätte und auch aus finanzieller Sicht problematisch geworden wäre, da das Geld dafür hätte vorgeschossen werden müssen. Rund 300'000 bis 400'000 Franken hätten für die Becher im Voraus gezahlt werden müssen, erklärt Matthias Seifritz, Präsident des Vereins Maienzug Vorabend, gegenüber Radio Argovia. Die Wirte selbst hätten nebst den Bechern auch das Depot vorschiessen müssen. Auch der zeitliche Aufwand wäre nicht zu schaffen gewesen, da die Becher an den Anbieter zurückgegeben werden müssten – noch am Freitag.
Verhärtete Fronten, wie es scheint. «Der ganze Verein ist sehr enttäuscht», sagt Seifritz. Man habe viele freiwillige Arbeitsstunden investiert. «Wir haben ja ein bewilligungsfähiges Gesuch gestellt. Wir hatten Mehrwegbecher im Konzept.» Man habe sogar einen Anbieter gefunden. Jedoch habe der Stadtrat das Reglement anders ausgelegt, er besteht auf die Depotpflicht bei den Mehrwegbechern. «Wir waren immer bestrebt, Lösungen zu finden. Wir waren immer kooperativ», sagt Seifritz. Es seien nicht die Wirte gewesen, die sich gegen die Mehrwegbecher gewehrt hätten. «Die Enttäuschung ist gross.»
Wie geht's jetzt weiter? «Wir als Verein sind jetzt raus, wir haben keine Funktion mehr. Es wird irgendein Vorabend stattfinden, ich bin gespannt, wie die Stadt das bewerkstelligen wird», so Seifritz. Das könnte zu Problemen führen: Der Verein wurde gegründet, weil die Stadt den Event in dieser Form juristisch nicht durchführen durfte. Nun muss eine Lösung her. «Wir sind sehr gespannt, wie das umgesetzt werden soll. Die Leute werden kommen.» Der Verein kümmerte sich unter anderem um zusätzliches Sicherheitspersonal, zusätzliche Toiletten, Durchgangswege für Blaulichtorganisationen und gemeinsam mit dem Werkhof um die Abfallentsorgung. Das müsse nun alles die Stadt übernehmen. «Das kostete auch Geld. Das trägt jetzt die Stadt selbst. Das wird den Steuerzahler nun mehr kosten.» Ob der Verein im nächsten Jahr einen neuen Anlauf nimmt, ist noch offen. Seifritz: «Die Stadt hat uns ja eigentlich gekündigt.»
(vro)