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Warum Balsthal Feuerwehrleute aus der ganzen Welt anzieht

Im dichten Rauch ist es schwierig, die Orientierung zu behalten.
Foto: ifa-swiss.ch
Starker Ausbildungsplatz

Balsthal zieht Feuerwehren aus der ganzen Welt an

Regelmässig kommen Feuerwehrleute nach Balsthal, um sich für Einsätze in Tunnel und Tiefgaragen ausbilden zu lassen. Warum Balsthal ein guter Übungsort ist und weshalb solche Brände besondere Herausforderungen sind, erklärt der Chef der Ausbildungsorganisation.

Brennt es, sind sie die Retterinnen und Retter in der Not: die Feuerwehrleute. Bevor sie bei einem Einsatz dabei sind, müssen sie allerdings ausgebildet werden. Die International Fire Academy (IFA) in Balsthal schult Leute aus der ganzen Welt. Der Schwerpunkt dieser Ausbildung: Brandbekämpfung in Tunnel und Tiefgaragen. Die IFA gibt es seit 2010, ihr Hauptsitz ist in Balsthal.

Kursteilnehemer von überall

Für die IFA arbeiten ungefähr 200 Leute, von denen etwa 80 Instruktorinnen und Instruktoren sind, die die Kurse durchführen. Etwa ein Drittel der Kursteilnehmenden reist aus dem Ausland an, davon die meisten aus Zentraleuropa.

«Wir hatten aber auch schon Feuerwehrleute aus den USA, Taiwan oder Israel», erklärt Urs Kummer, Geschäftsführer der IFA. Die nächsten ausländischen Kursteilnehmer stammen aus Österreich von den Feuerwehren Feldkirchen und Kalsdorf.

Die Internationale Fire Academy bietet Kurse in deutsch, englisch, französisch und italienisch an.
Foto: ifa-swiss.ch

Realitätsnahe Kurse

Balsthal habe deshalb Besuch aus der ganzen Welt, weil hier die Trainingsanlagen einzigartig seien, erklärt Urs Kummer. «Die Feuerwehrleute, die die Kurse besuchen, haben bereits eine Grundausbildung.» Jene vertiefen sie mit den Kursen über die Bewältigung von Bränden in Tunnel und Tiefgaragen.

Die Übungen werden so realitätsnah wie möglich gestaltet.
Foto: ifa-swiss.ch

Um die Übungen so nahe an der Realität wie möglich zu gestalten, werden gasbefeuerte Brand-Attrappen in die Tunnel eingesetzt. Der Tunnel wird zudem verraucht und es werden Rettungspuppen im Tunnel und in Fahrzeugen verteilt. Die Einsatzkräfte müssen einerseits den Brand löschen, andererseits die Personen retten, die in der Übung «nur» Puppen sind.

Die Übungsanlage ist bewusst unübersichtlich und eng gestaltet, damit die Feuerwehrleute unter schwierigen Umständen üben können.

40 Millionen für Übungsanlagen

Das Bedürfnis für die Tunnel-Kurse sei 1999 durch die beiden Brände im Montblanc und im Tauerntunnel ausgelöst worden. «Das Astra, also das Bundesamt für Strassen, stellte fest, dass es auch in der Schweiz lange Gegenverkehr-Tunnel gibt, in denen es zu ebenso grossen Brandereignissen kommen könnte. Zum Beispiel im Gotthard-Strassentunnel», sagt Kummer. 2001 kam es hier zu einem schweren Unfall mit 11 Toten.

So wurden für 40 Millionen Franken die Übungsanlagen mit Tunnel und Tiefgaragen in Balsthal gebaut, grösstenteils durch Bundesgelder finanziert.

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Tunnel sind eine besonders grosse Herausforderung

Brände in Tunnel seien punkto Bewältigung spezielle Herausforderungen. Das Hauptproblem seien die langen Eindringtiefen. «Vom Tunneleingang bis zum Einsatzort sind längere Strecken zurückzulegen, das erhöht das Risiko. In einem Einfamilienhaus ist die Lage wesentlich übersichtlicher und die Wege sind sehr kurz», erklärt Kummer den Begriff.

Im dichten Rauch ist es schwierig, die Orientierung zu behalten.
Foto: ifa-swiss.ch

Die Abläufe dauern so länger und die Einsatzkräfte werden an ihre körperlichen und psychischen Grenzen gebracht. «Eine Herausforderung ist jeweils auch die Orientierung, wenn man im dichten Rauch steht.»

Quelle: 32Today
veröffentlicht: 16. Oktober 2024 06:17
aktualisiert: 16. Oktober 2024 06:17
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