Neu in der Schweiz: Die «Google»-Spielkonsole ohne Konsole
Was ist «Google Stadia»
Das Zauberwort bei «Stadia» heisst Streaming. Games werden nicht heruntergeladen und installiert, sondern wie Musik oder Videos über das Internet auf Fernseher, Laptop, Tablet oder Smartphone gestreamt. «Kein Warten auf Downloads, Updates oder Installationen!», preist Google die verheissungsvolle «neue» Gaming-Welt an. Technisch ist Game-Streaming aber wesentlich komplexer und bedingt primär eine stabile Internet- bzw. Mobilfunkverbindung.
Googles Versprechen: Auf Knopfdruck werden Blockbuster-Titel in maximal 4K-Auflösung direkt aus der Google-Cloud gestreamt. Gespielt wird im Browser auf dem Computer, der Stadia-App auf dem Smartphone oder auf dem Fernseher via angeschlossenem Chromecast Ultra.
Die Idee überzeugt auf den ersten Blick: Da die Spiele in Rechenzentren ausgeführt werden, können die neusten Games auf Endgeräten gespielt werden, die dafür eigentlich zu wenig Rechenpower bieten.
Wo und wie kann ich «Stadia» spielen?
Zunächst brauchst du ein Google-Konto, sprich eine Gmail-Adresse, um einen Stadia-Account zu erstellen. Danach kannst du direkt loslegen. Rund 100 Spiele können zum Start gestreamt werden, doch wie so oft im Leben gibt es einen Haken: Wer das Abo für 11 Franken pro Monat löst, hat damit nur Zugriff auf einen kleinen Teil der Spiele-Bibliothek. Die neuen Hit-Games müssen meist separat gekauft werden. Das ist, als ob man bei Netflix für neue Filme oder Serien extra bezahlen müsste.
TV
Wer auf dem Fernseher spielen möchte, braucht den Stadia Controller (79 Franken) und einen Chromecast Ultra. Im Starter-Set (Stadia Premiere Edition) kostet beides zusammen 120 Franken. Der kleine TV-Adapter wird direkt am TV angeschlossen und kann per Google-Home-App eingerichtet werden. Wer übrigens einen Android-TV-Fernseher hat, braucht (künftig) keinen Chromecast Ultra mehr.
Der Stadia Controller ist Googles Pendant zu den Gamepads von Sony und Microsoft und qualitativ mit ihnen auf Augenhöhe. Der Controller fühlt sich wertig an und ähnelt optisch dem Xbox- und Switch-Pro-Controller.
PC
Auf einem PC, Mac oder Chromebook läuft Stadia direkt im Browser. Nebst Chrome funktioniert auch Edge. Gespielt wird mit Maus und Tastatur oder dem Stadia Controller. Alternativ können auch die Controller von Sony, Microsoft, Nintendo und diversen anderen Anbietern genutzt werden.
Smartphone
Das Handy wird mit einer Art «Klammer» auf den Controller gesteckt und per USB-C-Kabel oder drahtlos verbunden. Nebst dem Stadia Controller kann auch Sonys DualShock 4 bzw. Microsofts Xbox One Controller genutzt werden.
Auf Android-Smartphones werden Stadia-Spiele bequem in der Stadia-App gestartet. Offiziell werden bislang erst Smartphones von Google, Samsung, OnePlus und einigen wenigen anderen Herstellern unterstützt. In der Stadia-App kann man aber unter «Experimentelle Funktionen» auch andere Smartphones für Stadia aktivieren.
Stadia wird im Laufe des Dezembers auch auf iOS lanciert, Apple-User werden den Gaming-Dienst aber über den Browser nutzen müssen (Apple verweigert Google offenbar Stadia als App anzubieten). Die Stadia-App kann zwar im App Store geladen werden, dient aber unter iOS nur zum Einrichten des Accounts.
Welche Spiele gibt es
Im Moment sind laut Google rund 100 Games verfügbar. Bis Ende 2020 werden es ungefähr 120 Spiele sein. Darunter neue Blockbuster-Games wie «Cyberpunk 2077», «Immortals: Fenyx Rising» oder «Assassin's Creed Valhalla», daneben aber auch zahlreiche kleinere Spiele. Es existieren zwar ein paar Spiele für Kinder, mehrheitlich richtet sich das Angebot aber an Jugendliche oder Erwachsene.
Verfügbar sind zum Beispiel:
- Assassin’s Creed Valhalla
- Assassin’s Creed Odyssey
- Baldur’s Gate 3
- Borderlands 3
- Cyberpunk 2077 (ab 10.12.2020)
- Destiny 2
- Doom Eternal
- Immortals: Fenyx Rising
- Mortal Kombat 11
- PUBG
- Red Dead Redemption 2
- Star Wars: Jedi Fallen Order
Was kostet die «Stadia»
Google bietet zwei Preis-Modelle an: Entweder du nutzt den Gratis-Account ohne Abo-Kosten und kaufst Spiele einzeln oder du abonniert Stadia Pro für 11 Franken pro Monat und erhälst Zugriff auf eine noch kleine, aber wachsende Game-Auswahl. Ausserdem können nur Pro-User in der besten Grafik-Qualität (4K) streamen.
Das Problem: Die im Pro-Abo nicht enthaltenen Spiele, die neuen Hit-Games, können bzw. müssen zum Vollpreis separat gekauft werden. Und mit 70 bis 80 Franken für ein Blockbuster-Spiel ist Stadia keineswegs günstiger als andere Plattformen.
Wie bei Streamingdiensten üblich kann das Abo jederzeit gekündigt werden. Der Zugriff auf die gekauften Spiele bleibt natürlich erhalten, wenn man das Abo beendet, aber mit dem Gratis-Account kann man sie nicht mehr in der bestmöglichen Qualität streamen.