Warum Lügen nicht per se schlecht ist
Lügen haben kurze Beine und Schwindler erkennt man an ihren langen Nasen. Schon als Kind bekommen wir durch Märchenfiguren wie Pinocchio beigebracht, dass man nicht lügt. Trotzdem lügen wir. Tagein, tagaus.
Zum Glück tun wir das, denn Lügen halten unsere Gesellschaft zusammen, wie ein Wissenschaftlerteam aus Mexiko, Finnland und Grossbritannien herausgefunden hat. Dabei kommt es aber stark auf das Motiv der Unwahrheiten an. Nicht hinter jeder Lüge steckt eine böse Absicht. Wenn wir der Partnerin zum Beispiel ein Kompliment für das neue Kleid machen, das uns eigentlich nicht gefällt, ist das zwar gelogen, aber nett gemeint. Solche Alltagsflunkereien nennt man in der Wissenschaft weisse Lügen. Weisse Lügen sind gesellschaftlich akzeptiert und wichtig, denn keine Beziehung würde es aushalten, in jeder Situation die nackte Wahrheit zu erfahren.
Ganz anders steht es um sogenannte schwarze Lügen. Wenn beispielsweise ein Autohändler ein Occasion-Auto, das diverse Crashs überstanden hat, als unfallfrei anpreist, ist das eine schwarze, eine unfaire Lüge.
Wann ist es okay, zu lügen?
Die Schattenseiten der Alltagslügerei
Schwarze Lügen zeugen böses Blut, das ist klar. Aber auch mit der Alltagslügerei ist es komplizierter als es scheint. Denn wer oft lügt, verspielt die wichtigste Währung, die wir Menschen untereinander haben: Vertrauen. In einer Beziehung beispielsweise bringt es nichts den Schein wahren zu wollen, wenn man eigentlich gar nicht mehr glücklich ist miteinander.
Klar, das Märchen mit Pinocchio ist natürlich komplett gelogen. Zum Glück, denn sonst hätten wir alle ganz schön lange Nasen. Anders verhält es sich mit dem Sprichwort «Lügen haben kurze Beine», denn: Früher oder später fliegt auch der beste und geübteste Lügner auf.